Nachdem Assetto Corsa nun, nach dem Patch, einen guten Oculus Rift Support hat, bemerkte ich trotz Force Feedback-Lenkrad, dass mir ein wenig Feedback fehlt. Auf der Suche nach einer günstigen Feedback-Lösungen stieß ich ziemlich früh auf den Buttkicker. Ein Gerät, dass Audiosignale in Vibrationen umwandelt und so für jedes Spiel Feedback bieten kann. Leider ist dieser derzeit nicht nur schwer zu bekommen, sondern liegt mit 150Pfund, also rund 192€, auch nicht im unteren Budget-Bereich. Nach ein wenig Recherche, fand ich alle Bauteile die es ermöglichen das Gerät nach zubauen.
Egal ob für Renn-, Flug- oder Weltraumsimulationen, so ein Feedback-Stuhl ist eine massive Ergänzung für jeden Titel. Nicht für Spiele auch für Musik ist das Feedback sehr angenehm. Das Gefühl lässt sich am ehesten mit den Vibrationen eines Tieftöners (Subwoofers) vergleichen, allerdings ohne besonders laute Geräusche von sich zu geben. Meist sind die im Stuhl ausgelösten Vibrationen lauter als die Geräusche der Motoren.
Preislich gibt es bei dem Eigenbau eine gewisse Spannweite: Je nach Anzahl der Vibratoren und Qualität des Verstärkers, muss man mit zwischen 35€ und 75€ rechnen. Mein Setup hat rund 65€ gekostet und ich bin in Bezug auf Vibrationsstärke vollkommen zufrieden. Ich muss allerdings sagen, mein Stuhl ist derzeit noch ein Prototyp. Wie ihr später auf den Bildern sehen könnt, sind die „Bodyshaker“ genannten Vibratoren derzeit nur provisorisch am Stuhl befestigt. Sind sie erst einmal korrekt mit 6 Schrauben befestigt, geht nicht mehr so viel Kraft durch die Eigenschwingung verloren und das ganze wird nochmal eine Ecke intensiver. In den Amazon-Bewertungen sind viele Käufer bereits mit einem Bodyshaker am Stuhl bzw. zwei Shakern an einer 2er-Couch zufrieden. Jedoch wollen wir ja auch ein sehr intensives Erlebnis.
Ich wollte nun dann doch nicht so lange warten lassen, und euch schon jetzt die Anleitung präsentieren. Denn ich bin, selbst mit der provisorischen Befestigung schon überzeugt, speziell für den kleinen Preis.
Zunächst hier ein paar Bilder von meinem Prototypen:
Hier die Einkaufsliste, als Amazon Prime Kunde habe ich alles über Amazon bestellt:
- 2 x Lautsprecher Bodyshaker 100 Watt (13,99€ p. Stk.)
Es gibt auch eine Version mit Gehäuse, jedoch kostet diese deutlich mehr.
- 1 x 400W Mini-Endstufe Verstärker (23,90€)
Man sollte darauf achten, dass die Shaker zwar für Spitzenwerte von bis zu 100 Watt ausgelegt sind, man sie aber nicht dauerhaft mit dieser Leistung betreiben sollte, da sie (laut Amazon Bewertung) dann schnell verschleißen. Ich bin mit den 37Watt pro Anschluss zufrieden. (Es sagt zwar 400 Watt im Titel, dies ist jedoch nur PR)
- 1 x Goobay NTS 2250 EuP, MW Schaltnetzteil (2250 mA) (13,11 €)
Die Miniendstufe kommt ohne Netzteil, das sie für den Einbau in ein Auto oder Motorroller gedacht ist (Kabel dafür sind auch mitgeliefert). 2000mA sollten ausreichen um der Endstufe genügend Kraft zu geben.
- 1 x 3.5mm Klinke Y-Kabel (0,98€)
Das Y-Kabel habe ich mir aus Restbeständen selber zusammengelötet, denn es enthält keine besondere Technik. Beim Löten habe ich direkt auch noch einen Schalter angelötet, der das Y-Kabel wieder zu einem normalen Kabel macht und den Ton nur über ein Ende heraus gibt. - Kabel zum Anschließen der Bodyshaker
Es muss nicht unbedingt ein Lautsprecherkabel (Zwillingslitze) sein, eine gewöhnlich adrige Litze ist meist günstiger und eignet sich genauso gut. - Lötkolben oder Flachsteckhülsen
Wenn kein Lötkolben vorhanden ist, und man die Litzen nicht nur an die Shaker Knoten möchte, werden noch Flachsteckhülsen benötigt, mit denen man die Kabel auf Bodyshaker stecken kann. (Für letzteres benötigt ihr allerdings auch eine Krimpzange um sie zu befestigen!)
Wenn Lüsterklemmen vorhanden sind, können natürliche auch diese auf die Stecker der Shaker geschoben werden!
- Außerdem benötigt ihr natürlich Schrauben und Muttern zum Befestigen (M6 passt gut), ggf. auch Zahn- oder Sprungringe (Nicht gut über Amazon beziehbar, ich empfehle einen Baumarkt ;) )
Wer ohnehin hin und wieder bastelt, wird speziell die letztgenannten Sachen ohnehin schon im Haus haben, in diesem Fall verringern sich die Kosten natürlich deutlich. Das System kann natürlich auch beliebig erweitert werden. Für ein besseres Erlebnis könnten z.B. noch bessere Low-Pass- und High-Pass-Filter verwendet werden, um die Vibrationen auf bestimmte Frequenzberreiche zu beschränken. Die einfachen Filter der Mini-Endstufe reichen jedoch für den Anfang völlig aus.
Anbau:
Beim Anbauen der Bodyshaker an den Stuhl müssen ein paar Dinge beachtet werden:
- Abstand! Der Shaker sollte wenigstens 5mm Abstand zum Holz haben, ansonsten schlägt die Metalschraube (In der Mitte) beim vibrieren gegen das Holz und das Gerät geht schneller kaputt.
Eine Mutter zwischen Holz und Bodyshaker tut den Trick. - Korrekte Befestigung! Schraubt ihr die Bodyshaker mit Spax-Schrauben in den Stuhl, hält es zwar für den Moment, doch durch die Vibrationen ggf. nicht für immer.
Im Idealfall bohrt ihr ein Loch durch das Holz und befestigt die Shaker mit Zahn-/Sprungringen und einer Gewindeschraube. Je mehr Schrauben ihr verwendet, desto besser wird die Vibration übertragen und umso weniger geht durch Eigenschwingung verloren. - Platz: Sowohl die „Shaker“ als auch der Verstärker werden im Betrieb warm. Es sollte also für eine ausreichende Belüftung gesorgt werden. Das ganze in ein kleines Gehäuse zu stecken wäre wahrscheinlich nicht so gut.
Anschluss:
- Die „Bodyshaker“ kommen an die entsprechenden Anschlüsse an eurem Verstärker (auf Polarität achten)
- Das Y-Kabel habe ich am Stuhl befestigt. Das durch den angelöteten Schalter abschaltbare Ende habe ich dann an den Verstärker angeschlossen und das immer aktive Ende nutze ich für meine Kopfhörer.
- Netzteil an den Verstärker und los geht’s. Beim Anschließen des Netzteils unbedingt auf die richtige Polarität achten! (+ außen oder innen? Die Angabe findet ihr meist neben dem Anschluss und an eurem Kabel). Ist die Polarität falsch, knallt es.
Fazit:
Das war’s! Aufsetzen, Assetto Corsa starten und los geht’s!
In dieser Amazonkunden Bewertung findet man noch ein Video, welches die Vibrationsstärke eines(!) Bodyshakers, welcher an einem Autositz befestigt wurde, zusammen mit einem Bassreichen Lied demonstriert.
Ich habe bisher selbst keine Erfahrung mit dem originalen Buttkicker und kann daher nicht sagen, wie nah diese Nachbau Version an das Vorbild heran kommt. Jedoch kann ich sagen, dass ich dieses Feature nicht mehr missen möchte. Die Vibrationen lassen mich deutlich tiefer in das Renngeschehen bei Assetto Corsa eintauchen und verleihen einem sogar ein besseres Geschwindigkeitsgefühl. Ich habe versucht ein Video mit einem Wasserglas aufzuzeichnen, jedoch stellte dies nicht den tatsächlichen Effekt dar. Wahrscheinlich absorbiert die dicke und luftiger Polsterung meines Stuhls einen groß teil der Vibrationen, weshalb nur wenig an das Glas weitergeleitet wird. Sobald man platzt nimmt, spürt man sie allerdings direkt, klar und deutlich.
Der kleine Preis war es mir Wert das ganze einmal zu testen und ich kann nur sagen, ich möchte AC und Co nicht mehr ohne spielen! Wenn ihr euch entscheidet das Set nachzubauen, könnt ihr ja eure eigenen Meinungen im Kommentarberreich veröffentlichen!
Klingt cool. Aber 2250mAh bei 12V ergeben übrigens nur 27 Watt. Vielleicht lohnt ein stärkeres Netzteil?
Das stimmt,
jedoch kosten stärkere Netzteile mit passenden Stecker schnell deutlich mehr.. Ich bin derzeit mit dem Ergebnis zufrieden. Nach oben ist die Grenze natürlich immer offen :)
Gruß,
Daniel
Das hier ist recht günstig: search.ebay.de/111356647116 (habs nicht persönlich getestet!)
11,39€ + 4,90€ Versand für 12V 5A (60W)
Stecker: 5,5 x 2,1mm Hohlstecker
Kann man die beiden Shaker auch stereo anschließen, dass man die Vibrationen sogar am richtigen Ort spürt? Und wie kann ich meinem PC verklickern, dass ich den Sound sowohl 5.1 über Boxen und Stereo/Mono über die Shaker ausgeben will? Der meckert bei mir ja schon, wenn ich sowohl Kopfhörer als auch Boxen nehmen will^^
Danke für den Beitrag, ich glaube, ich habe da grade das passende Weihnachtsgeschenk gefunden :D
Hey Eddy,
In der Standard Konfiguration (wie bei mir) ist das ganze sogar „Stereo“. Effektiv merkt man davon aber nicht so viel, da die meisten tiefen Geräusche ja auf beiden Seiten gespielt werden.. Zumindestens bei Assetto Corsa :D
Bei 5.1 würde ich nur den Kanal für den tieftöner an den Verstärker anschließen (über Y Kabel). Theoretisch könntest, wenn du einen 5.1 Verstärker nutzt, die Shaker auch direkt per Y Kabel an diesen anschließen ;)
Wenn du es direkt an den Tieftöner port anschließt wird automatisch alles überflüßige rausgefiltert :)
Gruß,
Daniel
Danke erstmal! :)
Bei mir (Logitech Z506) ist es so, dass die ganze Platine direkt am Bass hängt. Sprich die 6CH Inputs könnte ich abgreifen, aber die sind ja noch nicht verstärkt, oder? So wie ich das verstanden habe, findet die notwendige Verstärkung dann ja quasi „im Subwoofer“ statt, sodass ich nur auf das unverstärkte Signal Zugriff habe, das dann aber ja zu wenig Energie für die Shaker hat.
Steh ich aufm Schlauch oder ist meine 5.1 Anlage einfach quasi „inkompatibel“ für deine Idee? ^^
Eddy
Hallo, ich habe mir ebenfalls aus Interesse bei Amazon die oben genannte Kombination besorgt und gestern mal testweise am Notebook angeschlossen. Vibrationen vorhanden, jedoch musste ich Lautstärke am Notebook und am Verstärker voll aufdrehen, damit Vibrationen halbwegs fühlbar waren. Aus meiner Sicht endtäuschend,
Ich werde noch ein bisschen experimentieren und den Shaker direkt an einem A/V Receiver mit mehr Watt anschließen. Mal sehen, ob ich hier mehr bumms bekomme. Sollte das auch nicht funktionieren, werde ich mir einen Reckhorn um 57 EUR bestellen und testen.
Bei einer solchen Montage verliert sich extrem viel der Schwingungsleistung der Membrane. Die direkte Montage an festen körpern ist hier technisch und physikalisch enorm wichtig.
Habe vor einiger Zeit 4 solcher Membranen in den Staukasten eines VW T2 Ptitsche geschweist, so erreicht man, dass das gesamte Fahrezeug die Frequenz der Musik annimmt. Bei einem Bürostuhl zum Beispiel hat man meist wenig Mateial, dort empfehle ich dementsprechend Metalplatten anzuschweißen und fest mit dem Korpus zu verschrauben. Wer es dann noch eine Nummer härter haben möchte, kann so auch noch im Rückenbereich Basspumpen montieren.
Bei allen modifikationen würde ich definitiv zu einer größeren Endstufe mit dementsprechenden Netzteil raten, auch bei den Shakern (Basspumpen) gibt es qualitativ echt besseres. Zur Einstellung: Nur den Frequenzbereich von 0 bis maximal 250 KHz auf die Shaker leiten. Alles darüber ist technisch für diese Bauteile unmöglich umzusetzen.
Gruß Lutzenbub
(versehentlich einen Kommentar kommentiert^^)
Moin…mit „was“ gehe ich denn in die genannte Entstufe rein, ich sehe dort ja nur 2 Chcinch-Eingänge!? Muss ich dann einen Adapter des Kopfhörerausganges der Soundkarte von Klinke auf Chinch nutzen???
Erledigt…is ja klar mit nem Adapter von Klinke auf Chinch…man, die Elektrikierzeiten sind einfach zu lange her…:)
Moin, jau genau!
Aus heutiger Sicht, würde ich übrigens einen ein wenig stärkeren Verstärker empfehlen mit mindestens 30 – 50 (echten) Watt.
Wenn man auf das Gehäuse verzichtet, gibt’s das auch relativ günstig z.B. https://www.amazon.de/KKmoon-TPA3116D2-Digitale-Verst%C3%A4rker-Brett-Leistungsverst%C3%A4rkerplatine/dp/B01M5H3SUE/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1492538835&sr=8-2&keywords=50w+verst%C3%A4rker
Gruß,
Daniel
Moin…muss ich zwingend auch bei de Ausgänge an dem letzten gelinkten Verstärker anschließen, oder auch einfach nur einen Körperschallwandler? Ich habe mal gelesen, das bei einem Schallwandler der Verstärker Schaden nimmt/durch brennt!!!???